Ja genau. Da geht's schon los: Verallgemeinerungen helfen überhaupt nicht. Die ersten Worte, die aus Auseinandersetzungen gestrichen werden müssen:
Immer, alle, nie... aber das nur nebenbei. Ich brauchte eine Überschrift, die dich zum weiterlesen einlädt!
Wir fragen Paare manchmal, wie sie sich kennengelernt haben – aber hast du schonmal ein Paar gefragt, wie sie zusammengeblieben sind?
Die häufigste Antwort ist wahrscheinlich „gute Kommunikation“ – aber wenn man weiter nachfragt, was das genau bedeutet, ist es schwer, eine klare Antwort zu bekommen.
Etwas wie „offen und klar sprechen“… Aha. Na dann ist doch alles klar, oder?
Und dann gibt es viele Paare, die lange zusammenbleiben – sie zanken zwar ständig, sagen aber, dass sie glücklich sind und ihre Beziehung auch noch romantisch finden.
Wie paßt das zusammen? Wie geht das?
Das Interessanteste an den zufriedenen Paare: Sie streiten über dieselben Themen wie unglückliche Paare. Tatsächlich sind ihre Themen sogar in derselben Rangfolge (ja, Finanzen und Sex stehen ganz oben auf der Liste).
Einfach ausgedrückt: Alle Paare streiten über dieselben Probleme. Aber es gibt einen Unterschied im Stil – und dieser Unterschied ist Positivität. Glückliche Paare haben die Angewohnheit, positive Momente in ihre Auseinandersetzungen einzubringen, um sie zu entschärfen. Sie machen einen Witz (das ist nicht dasselbe wie eine sarkastische Bemerkung!), sie können den Standpunkt des anderen sehen und akzeptieren oder einen Punkt anerkennen, den der andere gemacht hat. Und sie wissen: Die meisten Probleme werden nicht gelöst. Sie lernen einfach, mit ihnen zu leben.
Glückliche Paare schaffen eine gemeinsame Kultur. Ihre eigene kleine Welt. Gemeinsame Rituale, Rollen, Ziele, Symbole… Kurz gesagt, ein gemeinsames Bedeutungssystem. Gute Beziehungen fangen mit dem Verständnis und der Achtung der Träume des anderen an und erweitern sich zu einer Verschmelzung der Träume. Wie macht man das? Es beginnt mit gemeinsamer Zeit. Man braucht Zeit, um die Welt des anderen zu kennen, zu schätzen und Liebe zu zeigen. Um den Tag zu teilen, Zuneigung zu geben und zu empfangen. Und das sollte nicht ab Tag X aufhören, sondern muß durch
Interesse am anderen weitergehen.
Kurzum: Es geht um das, was vor dem Streit passiert. Habt ihr überhaupt Interesse aneinander? Oder glaubt ihr, ihr kennt den anderen in- und auswendig und müßt gar nichts mehr fragen, ihr wißt sowieso, was er/sie denkt? Aber darum soll es ja hier nicht gehen, sondern um die größten Fehler in Beziehungskommunikation. .
Also, was zerstört tatsächlich Beziehungen?
„Die vier apokalyptischen Reiter“, laut John Gottman, einem Beziehungsforscher.
1. Kritik am Charakter.
Beschwerden konzentrieren sich auf spezifische Probleme (denk' mal an andere Situationen, in denen du dich beschwerst: es geht vermutlich immer um ein klar definiertes Problem), aber Kritik ist ein Angriff auf den Charakter deines Partners. Im Wesentlichen kritisierst du nicht eine bestimmte Handlung oder ein Verhalten, sondern deinen Partner als Person. Und Worte wie immer und nie implizieren, dass die andere Person einen konstanten und negativen Persönlichkeitsfehler hat: „Du redest immer nur von dir! Du interessierst dich nie dafür, was ich zu sagen habe!“
Das Gegenmittel? Lerne, ohne Schuldzuweisungen zu reden.
2. In die Defensive gehen.
Anstatt das Problem zu diskutieren oder Verantwortung zu übernehmen, entscheidest du dich für Verleugnung, Ablenkung oder Gegenangriffe (man nennt das auch ‚Whataboutism‘): „Ich bin schlecht??? Und was ist mit dir? Guck mal, was du alles (nicht) gemacht hast!“ Oder „Ich war heute einfach zu beschäftigt. Du weißt, wie voll mein Terminkalender ist! Warum hast du es nicht einfach gemacht?“
Das Gegenmittel? Verantwortung übernehmen.
3. Verachtung zeigen.
Das Schlimmste von allem: Verspotten, Sarkasmus, Augenrollen, Genervtsein zeigen . „Also ich habe mit fünf Jahren gelernt, die Uhr zu lesen. Wann wirst du das jemals lernen?“ Gottman bezeichnet es als „Säure für die Liebe“.
Das Gegenmittel? Kurzfristig: Lerne deine Gefühle und Bedürfnisse zu beschreiben.
Langfristig: Eine Kultur der Zuneigung und Bewunderung aufzubauen.
4. Mauern.
Rückzug, Abschalten, Auschecken, nicht einmal reagieren. Den Raum verlassen, ohne etwas zu sagen. Türen knallen.
Gegenmittel: Wenn ihr beide in Konflikt geratet und jemand sich völlig überfordert fühlt, macht eine Pause. Mit anderen Worten, wenn das Mauern beginnt, STOPPEN. Und noch kurz klären, wie lange die Pause dauern soll.
Die besten Beziehungen haben so etwas wie ein „positives Sentiment-Override“. Es bedeutet im Grunde, dass du total voreingenommen gegenüber dem Positiven bist, wenn es um deinen Partner geht. Wenn er/sie etwas Negatives tut, siehst du es als etwas Vorübergehendes („sie hatte wahrscheinlich einen schlechten Tag“). Und wenn er/sie etwas Positives tut, zeigt es, wer er/sie wirklich ist. Eine Person, die du liebst. Wie ist das bei euch?
Sources:
https://www.bakadesuyo.com
https://www.gottman.com